eGarage Forum 2025: Austausch, Aufbruch und neue Perspektiven
Posted by: Mario Borri
Das eGarage Forum 2025 im Eventhus Eagle Inn in Dänikon (SO) bot den Partnerbetrieben der eGarage eine inspirierende Plattform – mit spannenden Einblicken, frischen Impulsen und viel Raum fürs Networking.

Claudia Schlatterer und Marcel Stocker eröffnen das offizielle Programm mit einem herzlichen «Willkommen».
Text: Mario Borri, Bilder: Mario Borri/Hostettler Autotechnik AG
Was 2020 als mutiger Schritt in die Zukunft begann, ist heute ein solides Netzwerk mit über 150 Partnerbetrieben: Die Hostettler Autotechnik AG feierte das fünfjährige Bestehen ihres Garagenkonzepts eGarage mit dem zweiten eGarage Forum. Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter folgten der Einladung von Marcel Stocker, Geschäftsführer Automotive, und Claudia Schlatterer, Leiterin Werkstattkonzepte, nach Dänikon. Nach einem entspannten Start bei Kaffee, Gipfeli und frischen Früchten eröffnete das Gastgeberduo das offizielle Programm mit einem herzlichen «Willkommen».
Elektroautos boomen – eGarage wächst mit
Marcel Stocker zeigte, wie stark sich der Schweizer E-Automarkt entwickelt hat: «Von 67'000 E-Autos im Jahr 2020 auf über 320'000 im Jahr 2025 – das ist fast eine Verfünffachung.» Auch wenn die Neuzulassungen leicht rückläufig seien, betrage der Marktanteil reiner E-Fahrzeuge bereits 20 Prozent. Claudia Schlatterer ergänzte: «Wir sind 2020 mit 78 Partnern gestartet – heute sind es 156. Und mit eGarage 2.0 entwickeln wir unser Angebot gezielt weiter.» Zentrale Elemente wie Schulungen, Ersatzteile und Marketing blieben bestehen, ergänzt durch neue Qualifikationen. Ziel sei, dass künftig in jedem eGarage-Betrieb mindestens ein zertifizierter eGarage-Techniker arbeite – fachlich geschult in Arbeitssicherheit, Kältemittelprüfung und Hochvolt-Technik. Eine neue Stufe bilde der eGarage-Experte. «Diese freiwillige Weiterbildung vermittelt tiefes Know-how zu Aufbau, Funktion und Vernetzung von HV-Komponenten», so Schlatterer. Bis September 2025 sollen alle Partner ihren Ausbildungsstand melden – ab 2026 startet dann der gezielte Kompetenzaufbau.
Tesla-Service als Geschäftschance für freie Werkstätten
Anschliessend übernahm der Moderator des Events das Mikrofon, Beat Jenny von der Trepos AG. Er bat Remo Iseli und Gary Meier auf die Bühne, die Gründer von Teslabor, einem unabhängigen Tesla Partner für Service und Technik. Im Talk zeigten sich die beiden überzeugt, dass der wachsende Tesla-Bestand in der Schweiz ein attraktives Servicepotenzial eröffne – vor allem für unabhängige Garagen. Da das offizielle Werkstattnetz begrenzt sei, suchten viele Tesla-Besitzer nach Alternativen. Freie Anbieter könnten mit fairen Preisen, kurzen Wartezeiten und fachgerechtem Service überzeugen. Seit 2021 seien technische Informationen und OE-Ersatzteile frei zugänglich, was eine professionelle Wartung ermöglich. Besitzerwechsel und attraktive Occasionspreise befeuerten zusätzlich die Nachfrage. Eine Spezialisierung auf Tesla schaffe nicht nur neue Geschäftsmöglichkeiten, sondern stärke auch die Service-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge in der Schweiz.
TeslaPoint – das neue Zusatzmodul für eGarage-Partner
Mit TeslaPoint stellte Hostettler ein neues Zusatzkonzept für eGarage-Betriebe vor, die sich auf Tesla spezialisieren wollen. Claudia Schlatterer erklärte: «TeslaPoint Service richtet sich an Werkstätten, die Wartung und einfache Reparaturen übernehmen möchten – auch ohne Tesla-Vorkenntnisse.» Voraussetzung ist der Grundkurs «Tesla in der freien Werkstatt». Das Angebot umfasst technische Trainings mit Autef und Teslabor, Zugang zu TeslaboX-Support sowie eine Lernplattform. Für erfahrene Betriebe steht TeslaPoint Expert bereit – mit modularen Premiumkursen für Diagnose und komplexe Reparaturen. «Die optional buchbare TeslaboX-Diagnoseplattform bietet interaktive Fehlerbäume, Supportfälle, eine Wissensdatenbank und ein Session-Ticketsystem», so Schlatterer.
Erfahrungen aus der Praxis und technische Vertiefung
Nach der Kaffeepause diskutierten drei eGarage-Partner mit Beat Jenny auf dem Podium über ihre Erfahrungen mit Elektromobilität: Simon Bühler (Auto Center Bühler GmbH), Marius Huber (Autowelt Von Rotz) und Grégoire Dupasquier (Garage Central Cully). Sie berichteten von ihren Wegen zu Marken wie BYD und JAC, dem Umgang mit skeptischen Mitarbeitenden und der Bedeutung von Batteriezustandsberichten beim Verkauf gebrauchter Elektrofahrzeuge. Alle drei sehen in der E-Mobilität ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld – aber auch die Notwendigkeit, sich konsequent weiterzubilden und zu spezialisieren.
Anschliessend konnten die Teilnehmenden ihr Wissen in vier technischen Workshops vertiefen: Valeo zeigte Herausforderungen der Elektrifizierung im Aftermarket, Autef erklärte das Thermomanagement bei Hochvoltbatterien, Teslabor präsentierte typische Fehlerbilder bei Tesla-Modellen, und Schaeffler stellte ein Reparatursystem für E-Achsen samt Spezialwerkzeug vor.
Impulse, Emotionen und Ausblick
In zwei Impulsvorträgen am Nachmittag teilten Peer Haupt (eNordkappChallenge) und Stephan Niese (Schaeffler VLS) ihre Perspektiven. Haupt begeisterte mit einem emotionalen Rückblick auf seine 8000 Kilometer lange Fahrt ans Nordkap im E-Auto. Niese wiederum bot konkrete Einblicke in neue Produkte und Strategien für den Aftermarket: «Die Zukunft ist elektrisch – und wir bereiten uns gezielt darauf vor.»
Vernetzen, austauschen, vorwärtskommen
Das eGarage Forum 2025 war nicht nur eine Plattform für Information, sondern vor allem für Begegnung. Beim abschliessenden Apéro nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und neue Kontakte zu knüpfen. Denn genau dafür wurde das eGarage Forum ins Leben gerufen: Als Begegnungsort für Partnerbetriebe – und als Ort, an dem gemeinsam die Zukunft der freien Garage gestaltet wird.