TCS-Umfrage: Direktkauf ist Trumpf
Posted by: Mario Borri
Eine neue Umfrage des TCS zeigt, dass die meisten Autobesitzerinnen und -besitzer ihr Fahrzeug sofort bezahlen und das Eigentum schätzen. Leasing hat dagegen einen schweren Stand – nur 20 Prozent entscheiden sich für diese Finanzierungsmethode. In gewissen Situationen kann Leasing allerdings durchaus sinnvoll sein.

Auf den Schweizer Strassen sind 4,8 Mio. Personenwagen unterwegs. Dieser Bestand hat sich seit Anfang der 1980er Jahre verdoppelt, wobei die Anzahl Autos pro Einwohner aufgrund des Bevölkerungswachstums deutlich weniger stark zugenommen hat. Doch wie werden diese Autos finanziert? Durch Kauf, Leasing oder Abo? Da sich der Markt in den letzten Jahren stark gewandelt hat, wollte es der TCS genau wissen und hat unter 1154 Mitgliedern eine detaillierte Umfrage durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass das eigene Auto nach wie vor der Standard ist. 92 Prozent verfügen über ein eigenes Fahrzeug, während Auto-Abos oder Carsharing-Angebote nur Nischen besetzen.
Volle Kontrolle und Autonomie geniessen bei den Fahrzeughalterinnen- und haltern grossen Stellenwert. 80 Prozent haben ihr Auto bar oder per Überweisung bezahlt. Nur gerade 10 Prozent befinden sich aktuell in einem Leasing-Vertrag und weitere 10 Prozent haben ihr Auto nach Ende des Leasing-Vertrages übernommen. Dabei gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den Sprachregionen. In der Deutschschweiz setzen nur gerade 8 Prozent auf Leasing, in der italienischsprachigen Schweiz sind es hingegen 18 Prozent. Die Westschweiz liegt mit 13 Prozent dazwischen.
Die grosse Mehrheit, die ihr Auto direkt kauft, begründet diesen Entscheid mit den vorhandenen finanziellen Mitteln und dass in einer Fremdfinanzierung kein Vorteil ersichtlich sei. Auch die Absicht, Schulden zu vermeiden und der langfristige Besitz des Autos werden von über 80 Prozent als Gründe für den Direktkauf genannt.
Diejenige Autobesitzerinnen und -besitzer, die auf Leasing setzen, wollen ihr Geld lieber für andere Dinge verwenden oder investieren. Für gut die Hälfte der Befragten war dieser Grund ausschlaggebend. Auch die Möglichkeit ein modernes Auto zu erhalten, bewog 46 Prozent zum Leasing. Dagegen entschieden sich nur gerade 17 Prozent für Leasing, weil sich ihre Lebenssituation kurzfristig verändert hat.
Die Umfrage unter den TCS-Mitgliedern zeigt, dass die Leasing-Konditionen viele abschrecken. 60 Prozent der Befragten geben an, dass sie es belastend finden, über mehrere Jahre an einen Kredit gebunden zu sein. Auch mehr als die Hälfte befürchtet, dass sie durchs Leasing insgesamt mehr für das Auto bezahlen als es wert ist.
Die Zweifel sind nicht unberechtigt. Neben den Leasing-Raten kommen zusätzliche Kosten wie obligatorische Vollkasko-Versicherung, Reparaturpflichten und Rücknahmekosten dazu. Der TCS empfiehlt deshalb folgende Faustregel: Leasingrate x 2 = Monatskosten; bei Occasionen Leasingrate x 3 = Monatskosten.
Leasing kann allerdings je nach Lebenssituation durchaus Sinn machen. Wer ein modernes, gut ausgestattetes Fahrzeug fahren möchte, ohne sich langfristig zu binden, ist mit Leasing gut bedient. Voraussetzung ist aber eine stabile finanzielle Situation mit regelmässigem Einkommen. Auch für E-Autofahrer kann Leasing sinnvoll sein, da die Restwerte von E-Autos derzeit noch kaum prognostizierbar sind. Leasing kann daher vor einem negativen Wiederverkaufswert schützen. Der TCS empfiehlt vor der Anschaffung eines Autos eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den verschiedenen Finanzierungsmethoden. Hier besteht gemäss der Umfrage noch Handlungsbedarf. Nur gerade 22 Prozent haben sich vor der Anschaffung mit den verschiedenen Methoden befasst.