Synhelion: Erstmals mit Solartreibstoff über Schweizer Pässe
Posted by: Mario Borri
Das Schweizer Cleantech-Unternehmen Synhelion, an dem die Amag Gruppe beteiligt ist, hat erstmals ein Auto mit Solarbenzin betankt – eine Weltpremiere im Strassenverkehr. Der Audi Sport quattro Jahrgang 1985 ist das erste Fahrzeug überhaupt, das mit Solarbenzin aus der industriellen Anlage Dawn von Synhelion Jülich, Deutschland, gefahren ist.
Die historische Fahrt markiert den Einstieg von Solarbenzin als verwendungsfähiger Drop-in-Treibstoff für bestehende Verbrennungsmotoren. Der originale 306-PS-Motor des Audi wurde nicht modifiziert, womit die Kompatibilität des erneuerbaren synthetischen Treibstoffs von Synhelion mit modernen und klassischen Fahrzeugen belegt ist.
Das Solarbenzin wurde in der ersten Industrieanlage von Synhelion, Dawn, hergestellt, die seit 2024 synthetische Treibstoffe produziert. Die patentierte Technologie von Synhelion nutzt Solarwärme, um einen thermochemischen Prozess anzutreiben. Dieser wandelt eine biogene Kohlenstoffquelle und Wasser in die synthetischen Drop-in-Treibstoffe nachhaltiger Flugtreibstoff (SAF), Benzin und Diesel um. Diese Treibstoffe sind nahezu CO₂-neutral und emittieren bei ihrer Verwendung nur so viel CO₂, wie bei ihrer Herstellung absorbiert wurde.
Die solarbenzinbetriebene Fahrt des Audi Sport quattro, Teil der Amag Classic-Sammlung, fand im Rahmen einer Veranstaltung des Supercar Owners Circle statt. Der Event umfasste die Touren über den Oberalp- und den weltberühmten Furkapass. Die Rallye-Ikone von Audi führte den Konvoi an und stand als kraftvolles Symbol dafür, wie technologische Innovation und automobiles Traditionsbewusstsein zusammenwirken und so den Fortschritt in Richtung CO₂-neutrale Mobilität beschleunigen können.
Dies war das allererste Mal, dass Solarbenzin von Synhelion zum Antrieb eines Autos verwendet wurde. Synhelion betankte mit Solarbenzin bereits das Motorrad des Pionier hinter der Technologie Prof. Aldo Steinfeld sowie mit Solardiesel ein Dampfschiff der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees. Weitere Anwendungen sind in Planung.
Philipp Furler, Co-CEO und Mitgründer von Synhelion, betonte die Bedeutung dieser Leistung: «Dies ist ein Meilenstein – nicht nur für Synhelion, sondern für die nachhaltige Mobilität insgesamt. Wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass Solarbenzin ein Auto unter realen Bedingungen antreiben kann. Das beweist, dass unsere Technologie bereit ist für die Strasse und dass selbst legendäre Verbrennungsmotoren eine Rolle in einer nachhaltigen Zukunft spielen können.»
Am Steuer des Audi Sport quattro hatte Helmut Ruhl gesessen, CEO der Amag Gruppe. Er meinte nach der Fahrt: «Es war ein unglaubliches Gefühl, diese fantastischen Pässe mit Solartreibstoff im Tank zu fahren. Am meisten beeindruckt hat mich, wie normal sich das angefühlt hat. Ich merkte überhaupt keinen Unterschied zum Fahren mit fossilem Benzin. Unsere gemeinsam mit der Empa durchgeführten Tests hatten ja schon gezeigt, dass Synfuels in klassischen Fahrzeugen ohne Einschränkungen funktionieren. Doch dies jetzt live zu erleben, war nochmals etwas anderes. Saubere Treibstoffe sind eine sinnvolle Ergänzung zur Elektrifizierung der Mobilität. Dieses Konzept entspricht unserer Philosophie, dass der Wandel mit einer klaren Dekarbonisierungsambition von Net Zero 2040 technologieoffen angegangen werden soll.»
Die Amag Gruppe ist seit 2021 an Synhelion beteiligt und hat eine Abnahmevereinbarung für die Übernahme der ersten Solarbenzin-Kontingente, Mit der nun etablierten Produktion bei Dawn macht Synhelion einen weiteren grossen Schritt vorwärts: Nun geht es darum, Solartreibstoff in verschiedenen Transportanwendungen zu demonstrieren und die Produktion für eine breitere kommerzielle Nutzung zu skalieren.