Janik Schumacher vertritt die Schweiz an den WorldSkills
Posted by: Mario Borri
Janik Schuhmacher, der Sieger der SwissSkills 2025, holte auch am EuroCup in Bern die Krone und vertritt die Schweiz damit im September an den Berufsweltmeisterschaften WorldSkills in Shanghai. Ein starkes Zeichen für den Nachwuchs des Autogewerbes und für das Engagement junger Berufsleute.
Das EuroCup-Podest in der Mobilcity Bern: Janik Schumacher (M.) aus Hergiswil bei Willisau LU holte Gold, Hannes Wirsing (l.) aus Deutschland Silber und Lars Hayoz aus Bonnefontaine FR Bronze.
Miteinander statt gegeneinander, um noch mehr zu erreichen: So lässt sich der diesjährige EuroCup in Bern auf den Punkt bringen. Zehn Automobil-Mechatroniker aus drei Ländern wetteiferten am 13. Dezember 2025 einen Samstag lang um die Krone des besten Automobil-Mechatronikers in der Fachrichtung Personenwagen – um einander anzufeuern, voneinander zu lernen und unter internationalen Wettbewerbsbedingungen zu trainieren. Der Schweiz diente der EuroCup als Qualifikation für die Berufsweltmeisterschaften vom 22. bis 27. September 2026 im chinesischen Shanghai: Am EuroCup entschied sich, wer unser Land an den WorldSkills vertritt.
Der EuroCup (nicht zu verwechseln mit den EuroSkills, also der Berufseuropameisterschaft) findet traditionell in einem der drei bis fünf Teilnehmerländer statt. Diesmal sandten die nationalen Verbände des Autogewerbes aus Deutschland und Italien (Südtirol) ihre grössten Talente zum Partnerverband AGVS, wo der EuroCup zuletzt 2018 gastiert hatte. Der AGVS lud ins Kompetenzzentrum für Auto und Transport, die Mobilcity in Bern.
In zwei Hallen und an zehn Prüfungsposten dominierten dabei Diagnostik-Challenges. Ein Beispiel: An einem Fahrzeug wollte ein komplexer Defekt am Luftfederungssystem, an einem anderen eine komplizierte Störung des Automatikgetriebes gefunden sein. In Slots von 35 Minuten musste absolviert werden, womit im Werkstattalltag schon mal ein halber oder gar ganzer Tag vergehen kann. In den Gesichtern der Kandidaten war dabei von selbstsicherer Gewissheit bis zu wachsender Verzweiflung alles abzulesen. Als bewertende Experten fungierten 17 Fachleute der Branche aller drei Länder, darunter aus der Schweiz SwissSkills-, EuroSkills- und WorldSkills-Medaillistinnen und -Medaillisten wie Sophie Schumacher (Gold WorldSkills 2024, Fachrichtung Nutzfahrzeuge).
Auffällig war einmal mehr die bei aller Wettbewerbsspannung entspannte Atmosphäre: Es herrschte ein Geist des «Miteinanders statt Gegeneinanders», wie es Olivier Maeder, Geschäftsleiter Bildung des AGVS, erfreut zusammenfasste. Nach einem anstrengenden Tag ging es gegen Abend an die Siegerehrung. Maeder dankte für das Engagement der Kandidaten, der Expertinnen und Experten und des AGVS-Teams und begrüsste auch die zur Unterstützung der Kandidaten teils angereisten Verwandten. Das Podest erklommen ein Deutscher und zwei Schweizer. Platz 3 ging an Lars Hayoz aus Bonnefontaine FR, der bereits Vizeschweizermeister der SwissSkills 2025 war. Platz 2 holte Hannes Wirsing aus Deutschland. Platz 1 und somit das Ticket für die WorldSkills errang Janik Schumacher (20) aus Hergiswil bei Willisau LU.
Janik Schumacher (übrigens nicht verwandt mit Expertin Sophie Schumacher) ist kein Unbekannter in der Schweiz: Bereits an den Schweizer Berufsmeisterschaften SwissSkills Mitte September hatte er Gold in der Fachrichtung Personenwagen der Automobil-Mechatroniker:innen geholt. Damit wird die Schweiz von einem jungen Mann an den WorldSkills vertreten werden, der die besten Voraussetzungen hat. Der Automobil-Mechatroniker mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) arbeitet bei der Touring Garage AG in Huttwil BE und ist quasi im Autogewerbe aufgewachsen: Seine Eltern betreiben in Hergiswil bei Willisau die Napf-Garage GmbH. «Als SwissSkills-Sieger stand ich ein wenig unter Erfolgsdruck», sagte Janik Schumacher. «Heute dachte ich nicht, dass es klappt. Ich bin erleichtert – und stolz, die Schweiz an den WorldSkills vertreten zu dürfen.» Weshalb engagiert er sich so für das Autogewerbe? «Aus Berufsstolz! Die Teilnahme ist eine riesige Chance: Was du hier lernst, kannst du nirgends kaufen. Deshalb ist der Sieg nicht entscheidend, die Teilnahme ist ein Gewinn.» Sein Tipp für Wettbewerbe: «Ruhig bleiben! Wirst du nervös, ist es vorbei.» Nun beginnt für Janik Schumacher die WorldSkills-Trainingszeit voller zu opfernder Freizeit. Verantwortlich für die Schulung wird Riet Bulfoni sein, am EuroCup ebenfalls als Experte vor Ort und selbst einstiger WorldSkills-Teilnehmer.
Als Gastgeber resümierte Olivier Maeder vom AGVS: «Der EuroCup ist nicht nur ein exzellentes Training für die WorldSkills, bei dem die Kandidaten sich gegenseitig anfeuern und anregen, ihr Bestes zu geben. Es ist auch eine einmalige Gelegenheit, sich auszutauschen: Wir sind zwar im Wettbewerb Gegner, aber keine Feinde. Ganz im Gegenteil: Unser gemeinsames Engagement für den Nachwuchs schweisst zusammen, und der EuroCup ist ein gutes Beispiel, wie attraktiv die Autoberufe für junge Menschen sind.» Am Schluss gab es den Apéro voller Smalltalk und Fachgesprächen – und es dürfte erneut manch länderübergreifende Freundschaft entstanden sein.



