02.07.2025

Ganzjahresreifen im Test: von sehr gut bis sehr schlecht

Der Touring Club Schweiz bewertete 16 Ganzjahresreifen der Grösse 225/45 R17, die bei Kompakt- und Mittelklassewagen üblich sind. Die Ergebnisse zeigen grosse Unterschiede: Zum ersten Mal in der Geschichte des TCS erhalten vier Ganzjahresreifen-Modelle das Prädikat «sehr empfehlenswert». Dagegen werden vier weitere Modelle als «nicht empfehlenswert» eingestuft.

Ganzjahresreifen werden immer beliebter, vor allem in städtischen Gebieten, wo es nur selten schneit. Denn sie versprechen ganzjährigen Einsatz mit guter Haftung auf trockenen, nassen oder schneebedeckten Strassen, so dass die Reifen nicht jede Saison gewechselt werden müssen. Doch um wirklich effektiv zu sein, müssen sie sich den Leistungen der Spezialreifen annähern – sowohl im Sommer als auch im Winter. Der TCS-Test von 16 auf dem Markt erhältlichen Modellen zeigt grosse Unterschiede: vier Reifen werden als «sehr empfehlenswert», vier als «empfehlenswert».

 

Anspruchsvolle Bewertungskriterien

Seit 2023 bewertet der TCS Reifen nach einer strengen Methode, die auf zwei Hauptkriterien beruht: der Fahrsicherheit und der Umweltverträglichkeit. Insgesamt werden 19 Kriterien berücksichtigt. Im Bereich Sicherheit werden das Fahrverhalten, das Bremsverhalten und die Stabilität auf trockenen, nassen, schneebedeckten und vereisten Strassen geprüft. Die Umweltverträglichkeit umfasst insbesondere Rollgeräusche, Treibstoffverbrauch, Verschleiss und Abrieb. Diese Methode bietet eine umfassende Bewertung, die Fahrleistung und Umweltfreundlichkeit miteinander verknüpft.

 

Deutliche Unterschiede beim Bremsweg

Die Bremstests zeigen erhebliche Unterschiede zwischen den Reifen. Auf trockener Fahrbahn kommt ein mit Pirelli Cinturato All Season SF II Reifen ausgestattetes Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h nach 38 Metern zum Stehen. Bei Barum Bravuris 5HM Reifen sind hingegen 7,3 Meter mehr erforderlich, um das Fahrzeug vollständig zum Stehen zu bringen. Das bedeutet, dass das mit den Pirelli-Reifen ausgestattete Fahrzeug bereits zum Stillstand gekommen ist, während das Fahrzeug mit den Barum-Reifen noch eine Restgeschwindigkeit von ca. 40 km/h hat.

Auf nasser Fahrbahn bei 80 km/h werden die besten Ergebnisse im Bremstest mit dem Continental All Season Contact 2 erzielt und die schlechtesten mit dem Arivo Carlorful A/S. Hier beträgt der Unterschied beim Bremsweg 11,3 Meter: Wenn das mit den Continental-Reifen ausgestattete Fahrzeug zum Stillstand kommt, hat der Wagen mit den Arivo-Reifen noch eine Restgeschwindigkeit von fast 41 km/h, was das Unfallrisiko erheblich erhöht. Auf schneebedeckter Fahrbahn bei 30 km/h sind die Nexen N’Blue 4 Season 2 die besten Reifen, während die Petlas Multiaction PT565 mit einem Bremsweg von zusätzlichen 3,5 Metern am wenigsten überzeugen. Dies entspricht einer Restgeschwindigkeit von 16 km/h – ein erheblicher Unterschied punkto Sicherheit.

 

Einfache bis doppelt so lange Lebensdauer

Ein guter Ganzjahresreifen zeichnet sich nicht nur durch seine Leistung auf trockener, nasser oder verschneiter Fahrbahn aus, sondern muss auch eine lange Lebensdauer gewährleisten. Ein wesentliches Kriterium ist die Umweltbilanz, die den Treibstoffverbrauch, das Gewicht, den Geräuschpegel sowie die voraussichtliche Laufleistung und den Verschleiss des Reifens berücksichtigt. Die Reifen mit den Bestnoten vereinen dabei Performance und Umweltfreundlichkeit. Gemäss den Tests des TCS können einige Modelle bis zu doppelt so viele Kilometer zurücklegen, bevor sie ersetzt werden müssen. So hat beispielsweise der Goodyear Vector 4 Seasons Gen 3 eine geschätzte Lebensdauer von fast 68’000 Kilometern, im Vergleich zu etwas mehr als 34’000 Kilometern beim Superia Ecoblues 45. Am besten bewertet werden somit die Reifen, die sowohl Sicherheit als auch Langlebigkeit garantieren.

 

www.tcs.ch 

 

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